Das Warum

Warum mache ich das alles überhaupt?


Tja eine gute Frage. 

Wir standen ja ganz plötzlich vor einer völlig unbekannten Situation und waren damit ganz alleine, niemand fühlte sich dazu berufen uns in irgendeiner Sache mal zu helfen, zu beraten oder ähnliches. Geschweige denn, dass man von irgendwo Tipps herbekommt, so haben wir uns alles alleine ´erarbeitet` ich habe halb Google auf den Kopf gestellt, nur um Antworten zu finden.
Erst die Sache mit dem Arzt, was an sich ja noch ging, da ich da ja `nur´ meine Hand nicht bewegen konnte, dann wurde aber mein Rücken immer schlimmer und mein Orthopäde sagte immer nur: Wir müssen abwarten bis die Hand besser wird, bevor wir mit dem Rücken was machen können.
Dann kam der Tag, wo wir meinen Rollstuhl dann abholten. Das war für mich etwas, was niemals zu mir gehören würde, das ist gar nicht meiner ... so in etwa waren meine Gedanken, als mein Mann das Teil in den Kofferraum wuchtete.
Leider kam aber schnell der Punkt, wo ich nicht mehr drumherum kam, mit Rolli rauszugehen, weil ich es ja nicht mehr geschafft habe, einmal durch den Einkaufsladen zu laufen. Auch an diesem Punkt standen wir völlig allein. 
- Der Schwerbehindertenausweis ... wir waren allein.
- Die Pflegestufe ... wir waren allein.
- usw
Auch unsere sogenannten Freunde liessen uns allein, nun wissen wir wenigstens wie weit ihre Freundschaft geht.

Was ich also hiermit bezwecken will, sorry für das lange, weite ausholen ;),
ich möchte die Leute ein wenig sensibilisieren für uns Rollifahrer.
Man kann mit uns reden, muss nicht verschämt beiseite schauen oder, noch schlimmer, uns anstarren, als wären wir Aliens. 
Wir haben viel mehr Hürden auf unseren Wegen zu bestreiten, als jeder Läufer. 
Wir müssen alles genau planen, uns im Vorfeld erkundigen in wie weit etwas barrierefrei oder zugänglich ist.
Wenn ein Läufer einkaufen geht, dann tut er das ohne nachzudenken. Ich muss darauf achten, ob ich überhaupt in den Laden komme, ob im Laden denn auch genug Platz für meine RennMaus ist usw. 
Das sind im Grunde alles Kleinigkeiten, auf die ich aufmerksam machen möchte, diese würden mir das Leben aber ungemein erleichtern. Natürlich profitieren ganz viele Andere auch davon, Mamas mit Kinderwagen, Gehbehinderte, Rollatoren-Benutzer und und und.

Dortmund schafft es ja nicht einmal eine offizielle Seite mit allen barrierefreien Gebäuden zu veröffentlichen. Sowas würde ich zu gerne machen, dazu brauche ich aber Hilfe. Ich kann schlecht durch komplett Dortmund juckeln und mir alles genau ansehen, bzw. wird das dann ein Teil des Erbes von mir, weil ich alleine wahrscheinlich niemals damit fertig werden würde ;)

Es gibt auch keine Selbsthilfegruppen oder Rolli-Treffs, wo man sich mal austauschen könnte. 
Nur, wenn wir alle (egal ob nun Gesund, nicht Gesund, Krank, Behindert) zusammen an einem Strang ziehen, können wir etwas bewirken.
DAS habe ich mir nun also aufs Fähnchen geschrieben und das halte ich auch hoch.
Versprochen!

Ein positiver Nebeneffekt, dass ich alles was mich bewegt oder was ich erlebe, aufschreibe, ist dass es mir besser geht. Ich habe damit eine Aufgabe gefunden, die mir Spass macht, die ich zwar nicht alleine stemmen, aber darauf aufmerksam machen kann. Und man lernt, wenn auch nur über das Internet, ganz tolle Menschen kennen, die einen unterstützen (wenn auch nur moralisch).


Deswegen! ;)

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